Kinderbrief 40 (27.5.2020)

Dorsten, 27. Mai 2020

Liebe Kinder!

Frau Nowok betreut unsere Homepage am Hauptstandort. Herr Wulf, das ist der Ehemann von Frau Wulf, der Klassenlehrerin der Klasse 4e, betreut die Homepage am Teilstandort.

Es wird Zeit, beiden ganz, ganz herzlich für die geleistete Arbeit zu danken!
Jeden Tag gibt es einen Kinderbrief und ab und zu Elternbriefe. Das ist eine Menge Mehrarbeit in dieser Coronazeit,

Ganz herzlichen Dank euch beiden!

Frau Nowok hat mir gesagt, dass dies der 40. Kinderbrief ist.
Schon wieder ein Jubiläum und schon wieder diese Zahl „40“.
In der Bibel ist die 40 die Zahl der Vollendung.
Keine Sorge, wir machen auch nach dem 40. Brief noch weiter!
50 ist die Zahl der Fülle.

Gestern hat Frau Heisig meinen Brief verlängert. Weil ich Geburtstag hatte.

Ich habe mich sehr über eure Wünsche gefreut!

Bei dem schönen Wetter konnte ich auf meiner Terrasse mit Abstand, zeitversetzt und nur mit der Familie etwas feiern. Aber dieser Geburtstag ist mir nicht so wichtig. Für mich ist ein ganz anderer Geburtstag wichtig.

Als ich geboren wurde, war der Feiertag Christi Himmelfahrt. Noch nie in meinem Leben habe ich wieder an diesem Feiertag Geburtstag gehabt. Wenn ich 62 Jahre alt werde, ist wieder Christi Himmelfahrt. Das möchte ich dann groß feiern. Deshalb war es nicht so schlimm, dass ich jetzt den runden Geburtstag nicht mit vielen Menschen feiern konnte.

Ja, ich könnte viel erzählen! In meiner Kindheit war vieles anders als heute. Es gab ganz viele Kinder damals. Unsere Straße war 200 Meter lang und es gab mehr als 40 Kinder! Wir haben oft auf der Straße gespielt, denn es gab nur ganz wenige Menschen, die ein Auto hatten. Falls mal eines auf der Straße fuhr, mussten wir kurzfristig von der Straße herunter. Dann war das Auto weg und die Straße gehörte wieder uns!

Es gab zu wenig Lehrer, daher hatte ich immer nur ganz wenig Unterricht. Im ersten und zweiten Schuljahr hatte ich zwei Stunden täglich, im dritten drei und im vierten Schuljahr vier Stunden am Tag. Allerdings gab es damals noch samstags Schule.

Wenn die Lehrerin oder der Lehrer krank waren, wurden wir wieder nach Hause geschickt. Die meisten Menschen hatten kein Telefon, man konnte niemanden benachrichtigen. Wenn niemand zu Hause war, hatte man als Kind an einem Band den Hausschlüssel um den Hals gehängt bekommen. Wenn man von der Mutter oder dem Vater zur Schule gebracht wurde, haben einen die anderen Kinder ausgelacht. Wir mussten ja nie alleine gehen, es gab ja genug Kinder auf der gleichen Straße. Die älteren Kinder haben auf die jüngeren aufgepasst.

Als Kind habe ich die Erfahrung gemacht: Man kann in der Schule viel lernen! Aber auch außerhalb der Schule lernt man jede Menge! Es ist nicht wichtig, möglichst viel Unterricht zu haben. Es ist wichtig, die Unterrichtszeit gut zu nutzen.

Daher bin ich auch in dieser Zeit so gelassen. Ihr verpasst jetzt nicht zu viel Unterrichtsstoff. Ihr holt die versäumten Dinge im neuen Schuljahr ganz schnell auf. Macht euch keine Sorgen!

Ihr müsst euch nur beim Lernen zu Hause gut konzentrieren und euch tüchtig anstrengen!

1970 war ich im vierten Schuljahr. Wir waren damals 40 Kinder in der Klasse. Aus meiner Klasse sind dann vier Kinder zum Gymnasium gegangen. Jungen gingen an das Gymnasium Petrinum; Mädchen an das Gymnasium St. Ursula. Da nur so wenige Kinder zum Gymnasium wechselten, waren dort die Klassen kleiner. Wir haben mit „nur“ 33 Kindern in meiner Klasse angefangen.

Nun zu den Geburtstagskindern von heute:
Finn und Julian aus der Klasse 1e und Toni aus der Klasse 3a haben heute Geburtstag!
Euch alles Gute und feiert schön!

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Heute möchte ich einmal eine Anmerkung machen:
Herr Rentmeister erzählte von den großen Klassen damals an der Grundschule. Das Foto oben zeigt meine Schulklasse 3a im Jahr 1960 an der Johannes-Schule in der Feldmark. Das war die weiße Schule an der Marler Straße. Wir waren mit fast 50 Kindern in einer Klasse.

Johannes Wulf

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