Kinderbrief 3 (23.3.2020)

Dorsten, 23.03.2020

Liebe Kinder!

Herzliche Grüße aus dem Büro eurer Schule.

Wir informieren euch auch heute wieder über tolle Neuigkeiten aus der Agathaschule.

Heute gratulieren wir gerne wieder drei Kindern zum Geburtstag:

  • Martin aus der 4 b hatte am Samstag Geburtstag.
  • Heute haben wir gleich zwei Geburtstagskinder: Noah aus der 2 b und Silan aus der 4 b!

 Euch alles Gute und bleibt gesund!

 Heute haben wir 3 Kinder in der Notbetreuung. Wir haben gerade schon Waffeln bekommen und durften einem privaten Konzert lauschen.

Vielen lieben Dank an alle Kinder, die uns schon per Mail geantwortet haben.

Heute haben wir uns ein paar Schätzfragen für euch ausgedacht.
(Klickt auf die Bilder; dann werden sie etwas größer und ihr könnt besser schätzen!)

  1. Wie viele Legosteine liegen wohl in dieser Kiste?

2. Aus wie vielen Legosteinen wurde dieser Turm gebaut?

 

3. Aus welcher Klasse kamen diese Anregungen?

 

Jetzt ein Angebot für die Kinder der dritten und vierten Klassen!

Ihr werdet im Sachunterricht über die Stadt Dorsten sprechen. Dabei hilft euch ein Buch. Das liegt in der Schule. Weil ich an dem Buch mitgearbeitet habe, kann ich euch einzelne Dinge zuschicken.

Eine Geschichte möchte ich für euch zusätzlich schreiben. Es gibt drei Kinder, die eine Zeitreise machen: Uta, Frantek und Julius.

  • Uta, ein Kind Dorstener Bürger im Mittelalter,
  • Frantek, ein Kind polnischer Bergarbeiter zu Beginn des 20. Jahrhunderts
  • Julius, ein Kind einer Familie im 21. Jahrhundert

treffen sich durch Zufall bei einer Zeitreise am Brunnen auf dem Marktplatz. Gestern Mittag haben sie sich wiedergetroffen:

Sonntag, 22. März 2020, Marktplatz Dorsten

„Warum ist denn der Marktplatz so leer?“ fragt Frantek. Julius kennt sich aus und meint: „Das hat zwei Gründe: Der Marktplatz wird umgebaut und gleichzeitig haben die Menschen Angst vor einer Krankheit. Die wird durch ein Virus ausgelöst. Das Virus heißt Corona.“ „Virus? Corona? Kenne ich nicht! In unserer Zeit kannte man nur die Pestilenz und vor der hatte man riesige Angst. Wenn sie nahe an die Stadt kam, floh, wer es konnte. Der Rest der Menschen schloss sich ein. Woher die Krankheit kam, wusste niemand. Aber sie rollte wie ein Racheengel über die ganze Gegend hinweg. Wer angesteckt wurde, überlebte nur sehr selten,“ wusste Uta zu erzählen. „Aber in Dorsten gibt es ein gutes Krankenhaus. Das gab es schon, als wir mit unserer Familie nach Dorsten kamen,“ , konnte Frantek beitragen.

Die drei Kinder schlendern über die Recklinghäuser Straße an der St.-Agatha-Kirche vorbei. Die Turmuhr schlägt zur vollen Stunde. Es ist zwei Uhr nachmittags. Dann fängt die tiefe Glocke an zu läuten, die Glocke, die sonst nur bei Beerdigungen geläutet wird.

Was hat das zu bedeuten? Im Vorraum der Kirche finden die drei die Erklärung:

Am 22. März 1945, also vor genau 75 Jahren, wurde die Stadt Dorsten im Zweiten Weltkrieg durch Bomben  zerstört. Der Bombenangriff dauerte nur 20 Minuten. Danach war die Stadt fast vollständig zerstört. Viele Menschen sind bei dem Bombenangriff gestorben.

Auch die Kirche  wurde zerstört. Viele  Denkmäler sind im Turm eingemauert gewesen und verbrannt. Eine Bombe ist mitten in den Taufbrunnen gefallen. Er ist in 300 Teile zersprungen.

Auch alle Schulen der Stadt wurden zerstört. Nur an der alten Agathaschule am Voßkamp blieben vier Klassenräume ganz. Ein paar Wochen später – kurz nach Ostern –  wurden die neuen Erstklässler eingeschult. Alle Schulkinder der Stadt wurden in diesen vier Klassenräumen unterrichtet. Sie wechselten sich hintereinander in drei Schichten ab. Trotz der Trümmer gab es immer Schulunterricht in der Stadt.

„Dann ist das ja jetzt eine völlig neue Situation!“, meint Frantek. Uta fragt: „Was denn?“ Julius erklärt: „Wegen des Coronavirus bleiben jetzt alle Kinder zu Hause. Der gesamte Schulunterricht fällt aus. Damit wird die Verbreitung des Virus unterbunden. Die Kinder lernen jetzt mit ihren Eltern zu Hause.“

„Dann erfahren die Eltern von uns ja auch etwas über die Stadt Dorsten!“, rufen alle Drei wie aus einem Mund.

 

Hier noch etwas mehr zur Dorstener Geschichte:

Wenn du etwas mehr über die drei Kinder und die Dorstener Geschichte erfahren möchtest, kannst du die folgende Datei anklicken. Das ist ein Teil aus dem Dorstenbuch.

Dorsten Strukturwandel

Eine weitere Information: Zehn Tage nach der Bombardierung kamen amerikanische Soldaten und haben die Stadt vom Terror des Naziregimes befreit. Die Menschen waren glücklich und haben ganz schnell angefangen, ihre Stadt wieder aufzubauen. Man fing mit der alten Agathaschule an. Schon im Juli 1945 wurden vier weitere Klassenräume fertiggestellt. Man nutzte dazu die Trümmer der alten Schule. Einige von euch haben beim letzten Schulfest an der alten Schule ein Stück Stein aus der Eingangsmauer gebrochen. Das stammt noch aus den Trümmern der alten Schule. Haltet dieses Andenken in Ehren!

Auch die Kirche wurde aus den Trümmern neu erbaut. Man hat die Trümmer in Beton gegossen. Das gibt es nur einmal in Dorsten. Daher steht die Kirche unter Denkmalschutz.

Ein Steinmetz hat wie in einem Puzzle die 300 Teile des Taufbrunnens wieder zusammengefügt. Der Taufbrunnen steht wieder an der gleichen Stelle wie früher.

Er ist ein Mahnmal dafür, dass es nie wieder Krieg geben darf!

Seit 75 Jahren gibt es in Deutschland Frieden. Das macht uns glücklich. Aber in vielen Ländern gibt es immer noch Krieg.

Wann lernen die Menschen endlich dazu?

Bleibt gesund!

Euer Schulleiter Herbert Rentmeister

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